Urlaub in der Nordbretagne
Bonjour, je reviens de vacances…
Vielleicht hast du mich schon vermisst, denn hier auf dem Blog war wie auf meinem Instagram-Account eine Sommerpause. Die Überschrift lässt es schon vermuten, wir haben unseren Sommerurlaub in der Nordbretagne verbracht.
Und weißt du was, es war genauso wie schön wie wir es uns vorgestellt haben. Nein das stimmt nicht, es war sogar noch einen Tick schöner…
Es ist der letzte Abend unserer Reise, ich sitze hier mit einem Glas Cidre in der Hand und werde ein wenig melancholisch. Kennst du das auch, wenn man sich so sehr über lange Zeit auf etwas gefreut hat und dann ist es schon wieder vorbei?
Die Abendluft ist feucht und warm, der Dunst des Gewitters nach einem heißen Sommertag liegt noch in der Luft. Jetzt am Abend ist das Licht unbeschreiblich. Büllerbü-Feeling mitten in der tiefsten französischen Provinz.
Hier inmitten eines wunderschönen Bauerngartens im Burgund, dort wo sich Fuchs & Hase sprichwörtlich gute Nacht sagen, lasse ich die letzten Wochen gedanklich Revue passieren.
Dieser Urlaub hatte nicht das spektakuläre Erlebnis, die Adrenalin bringende Erfahrung, sondern wie eine hübsch aufgefädelten Perlenkette bestanden diese Ferien aus einer Vielzahl von schönen kleinen Momenten. Wir haben es genossen, frei von beruflichen & familiären Verpflichtungen in den Tag reinzuleben, was ein unfassbarer Luxus gewesen ist.
Astrid Lindgren
Urlaub in der Nordbretagne
Unser Ziel in diesem Urlaub war die Nordbretagne, dort haben wir einmal in der Nähe von Paimpol einer hübschen kleinen Hafenstadt und in Pleubian gewohnt.
Die Bretagne hat uns in vielen Punkten positiv überrascht, das Wetter war umso ein Vielfaches besser als erwartet. Es war sonnig und mild, ganz selten grau und nass. Die bretonische Küste ist wild, abwechslungsreich, ursprünglich und hat einen herben Charme.
Die Franzosen haben mich trotz meiner katastrophalen Französischkenntnisse wohlwollend verstanden (wie kam die Note zwei in Französisch auf mein Zeugnis zustande, es ist mir ein Rätsel).
Die Märkte waren ein Fest für alle Sinne. Wir konnten uns gar nicht sattsehen an der Fülle, Frische und Qualität von Fisch, Fleisch, Meeresfrüchten, Brot und Gemüse.
Schon beim Betreten der Innenstadt wehte ein Duft von frisch gebrannten Hähnchen durch die Gassen. Statt wie bei uns irgendwelche billig produzierten Masthähnchen zu verscherbeln, drehten sich hier edles Schwarzfederhuhn am Spieß. Darunter in einer Art Wanne liegen kleine Kartoffeln, die über Stunden mit dem Bratensaft des saftigen Geflügels beträufeln werden.
Tatsächlich hatte ich den Eindruck, dass zumindest für die Bretonen vegane Ernährung (noch) ein Fremdwort ist.
Auf der anderen Seite jedoch eine viel höhere Achtung vor den Lebensmitteln herrscht, die Wertschätzung ist groß und die Menschen sind bereit, diese Qualität auch dementsprechend zu bezahlen.
(Meiner großen Liebe zur Vielfalt auf französischen Märkten habe ich vor einer Weile einmal ein komplettes Konzept für eine nachhaltig geplante Hochzeit gewidmet. (Hier kannst du dir den Beitrag ansehen.)
Natürlich sind wir nicht nur über die Wochenmärkte geschlendert, auch wenn uns das wirklich nie zu langweilig wird.
Die Cote Amor ist bekannt für ihre unfassbar geformte Küste, die in der Nordbretagne mit beeindruckenden rosa Granitfelsen aufwartet.
Daneben habe ich mich in die bretonischen Häuser verliebt, die zu dem rauen Charme dieser sehr grünen und unverschnörkelten Landschaft passen. Durch das feuchte und milde Klima wachsen Pflanzen in XXL-Format statt einzelner Hortensien gibt es meterlange hohe Hortensienhecken.
Wenn du schon mal die Küste Südenglands bereist hast, dann wird dir auch dieser Landstrich auf der anderen Seite des Ärmelkanals gefallen
Pontrieux ein Dorf mit einem kleinen Flüsschen, hat mich besonders verzaubert. Mit einem Café noir und einem frisch gebackenen Croissant vor einer Brasserie zu sitzen, die Bretonen in ihrer sich innenwohnenden Gelassenheit zu beobachten, war ein großes Vergnügen für uns.
Wer stundenlang am Strand liegen möchte und baden, der wird von der Bretagne eher enttäuscht sein. Nirgendwo ist der Tidenhub größer als hier, bei Ebbe gibt es statt Wasser nur Steine und Felsen zu sehen. Durch den ständigen Wechsel der Gezeiten sieht das Meer fast minütlich anders aus. Von diesem „Meerkino“ bekomme ich niemals genug.
Unzählige Buchten und Wege sind wir abgelaufen und haben uns an der Küste erfreut. Massentourismus ist uns dabei nie begegnet. Überhaupt hatte dieser Urlaub etwas sehr Entspanntes, Unaufgeregtes in diesen turbulenten Zeiten empfanden wir das besonders wohltuend, fast meditativ.
Auf meiner Urlaubsliste standen noch einige to do… und zwar wollte ich unbedingt einer frischen Auster nochmal eine Chance geben mich von ihrem Geschmack zu überzeugen. Wo sollte das besser gehen als in der Bretagne? Was soll ich sagen? Es hat nicht geklappt. Variante eins ganz Natur fand ich schwierig überhaupt zu schlucken, mit Zitronensaft fand ich die Auster geschmacklich dann doch besser. Doch sind sie weit entfernt davon in die Kategorie Lieblingsfood aufzusteigen.
Nachdem wir immer wieder an riesigen Artischockenfeldern vorbeigefahren sind und direkt von einem Landwirt 4 Stück erstanden haben, hat mir mein Mann noch einen Basiskurs in der Zubereitung dieses wunderschönen Gemüses geben.
Um es vorwegzunehmen, auch hier überzeugte mich die Artischocke mehr durch Schönheit (sie gehört zu den Distelgewächsen, steht sie in der Blüte, ist dies gut an dem lila Blütenkopf zu erkennen.) In der Verarbeitung ist sie wahnsinnig aufwendig.
Einmal haben wir die ganze Artischocke gekocht und dann die Blätter gezupft und in eine Vinaigrette getaucht, essen bzw. ablutschen kann man nur den unteren Teil eines jeden Blattes und den Artischockenboden. Ich finde ein mühseliges Unterfangen, der Salat von Oktopus darunter hatte es mir deutlich mehr angetan. Bei der 2. Variante haben wir nur den Artischockenboden verarbeitet. Dieser kross angebraten mit viel Knoblauch ist lecker, aber schafft es auch nicht auf meine Hitliste.
Wie du siehst, spielt die Liebe zu guten Produkten und Genuss nicht nur in meiner Selbstständigkeit eine große Rolle, sondern ebenfalls in meinen Ferien.
Zu guter Letzt, falls du dich fragst, wieso ich in der Einleitung etwas vom Burgund schreibe, wo wir doch in der Bretagne gewesen sind. Dann habe ich hier eine Inspiration für dich, wie du eventuell einen wunderschönen Ort entdeckst, der gar nicht dein eigentliches Reiseziel ist.
Um die 1200 km lange Fahrt in den Norden Frankreichs für Luna (unsere Hündin) und uns etwas entspannter zu gestalten, habe ich auf die Landkarte geschaut und einfach in der Mitte der Strecke bei Kilometer 600 eine Übernachtung gebucht, ohne wirklich zu wissen wo.
So landeten wir im Burgund, unser entzückendes Airbnb lag im parc naturel morvan. Es war ein absoluter Glückstreffer und auf der Rückfahrt sind wir dort erneut untergekommen und ich muss sagen, ich habe mich ein bisschen in diese Gegend verliebt.
Hattest du auch einen schönen Sommer?
Gut erholt starte ich nun in meine Spätsommer bzw. Herbsthochzeiten, es wird toll!!!
Ich kann dir nur empfehlen schaue bald mal wieder hier auf der Backlinse vorbei.
So viel feinstes Eyecandy wartet auf meiner Festplatte auf seine Veröffentlichung.
Heike
Dir hat dieser kleine Ausflug fernab von Themen wie Hochzeitstorte & Sweet Table gut gefallen. Einige weitere Reiseberichte von mir kannst du hier und hier lesen.
Im Zuge meiner Recherchen über die Bretagne bin ich (leider erst nach unserem Urlaub) auf den Blog von Julie gestoßen Nuance de France
Der Blog ist schon toll, Julies wöchentliche Newsletter sind der Hit. Ich habe schon so viel über Land und Leute erfahren und ihr Schreibstil ist mehr als amüsant!