Im Interview heute möchte ich euch gerne Sabine John vorstellen, sie ist freie Traurednerin bei Traubar aus Stuttgart.

(PS. eigentlich liegen ihre Wurzeln aber wie die meinen in Köln, vielleicht ein Grund mehr, warum wir uns so mögen…;-)).

 

Foto @ www.franziskamolina.eu

Foto @ www.franziskamolina.eu

Sabines und meine Wege kreuzen sich sehr häufig und oft haben wir ein gemeinsames Brautpaar. Somit hatte ich auch schon Gelegenheit sie live zu erleben, was soll ich sagen. Taschentuchalarm hoch 10 !!! Ihre ruhige, einfühlsame Art die Trauung zu gestalten ist ein echtes Erlebnis.

Freie Trauungen werden immer populärer, zum Glück! Wenn es eine Sache gibt, die an unserer eigenen Hochzeit wirklich richtig schlecht gewesen ist, dann  war das die (standesamtliche) Trauung. 15 Minuten im Schnelldurchlauf nach Schema F, unpersönlich und unromantisch. Da wir nicht kirchlich geheiratet haben, war es die einzige Zeronomie des Tages. Ach, hätte ich doch damals schon Sabine gekannt, auf der Stelle hätten wie sie für unsere eigene freie Trauung gebucht.

Deswegen freue ich mich sehr, dass sie sich trotz Hochzeitshochsaison die Zeit genommen hat, meine Fragen zu beantworten.

1. Liebe Sabine, freie Traurednerin ist ja kein „Beruf“ im klassischen Sinne, sondern mehr eine Berufung. Wie bist du dazu gekommen?

Mein Wunsch war es schon immer, MIT Menschen zusammen und vor allem FÜR Menschen tätig zu sein. So kam es zunächst, dass ich als Hochzeits- und Eventplanerin meinen Einstieg in die Hochzeitsbranche hatte. Eines der Paare, dessen Hochzeit ich organisieren durfte, bat mich dann, ihre freie Trauung zu gestalten. Es war eine große Herausforderung und gleichzeitig eine wunderbare Erfahrung für mich. Und dann nahm alles seinen Lauf – immer mehr Paare kamen auf mich zu und fragten mich für ihre Trauung an, obwohl ich keinerlei Werbung dafür gemacht habe. All das bestärkte mich darin, diesen Weg weiter zu gehen und dies war dann die „Geburt“ von Traubar.
So gesehen ist es tatsächlich eine Berufung und ich bin sehr dankbar dafür.

2. Was mir an deinen Trauungen besonders gefällt und mich berührt ist, dass sie so unheimlich persönlich auf das Brautpaar abgestimmt sind. Man hat fast den Eindruck, du bist eine alte Freundin des Paares, wie schaffst du das?

Das ist in meinen Augen mit das Wichtigste, denn nur so wird es auch wirklich eine persönliche und damit individuelle Zeremonie für das Paar. Das erste Kennenlerntreffen zeigt gleich, ob die Chemie zwischen dem Paar und mir stimmt – ich bin dabei und auch während der gesamten Zeit sehr aufgeschlossen, natürlich und doch dezent. Vertrauen spielt hier eine sehr große Rolle. Und wer weiß, vielleicht kommt mir hier auch meine rheinische Frohnatur ein Stück weit zugute.

3. Die Vorlaufzeiten in der Hochzeitsbranche was Location, Fotograf und Co betrifft, sind teilweise 12 Monate und länger. Paare, die sich Dich als freie Traurednerin wünschen, wie lange im Voraus sollten sie dich buchen?

Das stimmt, aktuell sind die Vorlaufzeiten bei der Planung wirklich enorm.
Bei mir sind besonders die Samstage im Sommer (Mai bis August) in der Regel schon 14 bis 18 Monate im Voraus belegt. Je früher ein Termin also sicher ist, um so besser. Die eigentliche Arbeit kann so auch sehr viel entspannter gestaltet werden.

4. Gibt es no-gos während der Trauzeremonie, die aus deiner Sicht unbedingt vermieden werden sollten?

Nein, jede Trauung soll so gestaltet werden, dass das Paar sich darin wiedererkennt und wohl fühlt. Und wenn es doch mal Ideen gibt, welche aus meiner Erfahrung heraus dann nicht in die Zeremonie passen, so suchen wir gemeinsam nach Alternativen, welche besser passen.

5. Mich selber rühren Hochzeiten mehr als alles andere zu Tränen. Wie schaffst du es nicht jedes Mal vor Rührung mit dem Brautpaar mit zu weinen, pure Selbstbeherrschung oder Routine?

Die eigenen Tränen bei solch einer Zeremonie kommen meiner Meinung nach daher, weil die Worte in einem drin etwas anrühren und eben diese Emotionen hervorrufen. Es geht dabei also um einen selber, um eigene Themen, die man mit sich hat. Natürlich gibt es auch mal Trauungen, bei denen auch ich innerlich sehr gerührt bin und dann kann es auch mir mal die Sprache verschlagen. Und ich denke, das darf es auch 🙂

 

6. Hast du ein Lieblingszitat oder Liebesgedicht, was dich selber auch immer noch berührt?

Es gibt sehr viele schöne Zitate, in denen sehr viel Wahrheit steckt. Auch hier kommt es immer auf die aktuelle Lebenssituation an. Was mich jedoch schon viele Jahre begleitet ist ein Zitat von Julie de Lespinasse: „Das große Glück der Liebe besteht darin, Ruhe in einem anderen Herzen zu finden.“ Ich möchte behaupten, jeder, der diese Erfahrung in seinem Leben machen durfte, weiß um diese Wahrheit…

Trauung Lisa & Michael

7. Gibt es einen Hochzeitstrend, der dich total begeistert und wenn ja welcher ist es?

Trends sind für mich noch nie wichtig gewesen. Was jedoch nicht heißen soll, dass es nicht auch Trends gibt, welche ich durchaus schön finde. Ich bin der Meinung, dass es viel wichtiger ist, sein eigenes ICH, und in einer Beziehung dann das WIR, so zur Geltung zu bringen, wie es tatsächlich ist – also echt und natürlich. Perfekt ist es daher, wenn man einen aktuellen Trend so verwendet, dass er das eigene Wesen perfekt ergänzt, anstatt zu überlagern.

8. Mit mittlerweile 200 Trauungen, bist du eine wirkliche Hochzeitsexpertin. Hast du einen Ratschlag aus deinem Erfahrungsschatz, den du gerne an Brautpaare weitergeben möchtest?

Bei der Planung nie sich selber und den eigentlichen Sinn der Hochzeit aus den Augen verlieren – das ist meiner Meinung nach das Wichtigste. Und natürlich immer mit Freude dabei sein, denn es ist schließlich ein freudiges Fest.

9. Dein Arbeitsalltag ist sicher dicht mit Terminen gefüllt, und du musst sehr viel schreiben und sprechen in so einer Hochzeitssaison. Deswegen könnte ich mir vorstellen, dass du in deiner Freizeit eher die Ruhe und Entspannung suchst. Wie sieht dein perfekter freier Tag aus?

Mein perfekter Tag ist ein Tag, den ich gemeinsam mit meinem Mann erleben darf, da dies in der Hochzeits-Hochsaison doch oft etwas zu kurz kommt. Dabei ist es dann gar nicht so wichtig, wo wir sind oder was wir machen – Hauptsache wir sind zusammen:-)

10. Wenn du dich in 3 Worten beschreiben sollst, was fällt dir dann spontan ein?

empathisch, aufgeschlossen, natürlich

Rednerin_Scan

Herzlichen Dank für das Gespräch,

#loveissweet

 

Heike

 

Heike Krohz

Heike Krohz

Neben meinem handwerklichen Können zeichnen mich Herzlichkeit und mein Blick für Kleinigkeiten aus. Denn ich weiß ich nach mehr als 30 Jahren Backkunst genau: Die Details entscheiden!

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