Backlinse trifft… Michèle Brunnmeier von Lillemor & Rosenresli

Backlinse trifft... Michèle Brunnmeier von Lillemor & Rosenresli

Meistens geht es hier auf der Backlinse ja um das Thema Hochzeit, Hochzeitstorte und Co. Heute möchte ich euch jemanden vorstellen in meiner Rubrik „Backlinse trifft…“, die mit der Hochzeitswelt eigentlich nicht wirklich etwas zu tun hat. Warum ich sie dann trotzdem interviewt habe? Weil sie eine ganz außergewöhnlich hammertolle Frau ist.

Sie schafft es nämlich, wann immer ich eines ihrer gefühlvollen zarten Bilder sehe, dass ich verweile. Die Fotos lösen beim Betrachten so ein kleines Glücksgefühl bei mir aus,  in den Bildern sehe ich mit wieviel Liebe und Herz alles gemacht ist. Nicht nur fotografieren ist Michèles Steckenpferd, sondern auch sämtliche Handarbeiten wie nähen, filzen, sticken…

Wenn ich euch nun berichte, dass diese Frau auch noch 6 Kinder großgezogen hat, bzw. noch mittendrin steckt, dann versteht wohl auch der Letzte, dass wir hier jemanden ganz besonders vor uns haben! Unbedingt sollte ihr auch ihrer Homepage einen Besuch abstatten, ich bin mir sicher auch ihr werdet verzaubert sein!

Vorhang auf für ein Allroundtalent…..

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Backlinse trifft… Michèle Brunnmeier von Lillemor & Rosenresli

Liebe Michèle, ich kenne wenige Menschen, die mit so vielen kreativen Talenten gesegnet sind wie Du. Hast du dennoch eine Lieblingsbeschäftigung oder bereiten nähen, sticken, stricken, dekorieren und fotografieren dir gleichermaßen Freude?

Wenn ich so darüber nachdenke, hm – meine Lieblingsbeschäftigung ist wohl schon (mittlerweile) das Fotografieren. Meine Fotografie Leidenschaft steht irgendwie über allem anderen, weil sie mich inzwischen doch fortwährend, eigentlich fast täglich begleitet – in ganz unterschiedlichen Bereichen. Alles andere liegt mir zwar auch sehr am Herzen und gehört ganz fest zu mir, aber eben ganz unterschiedlich ausgeprägt und eher wechselhaft.

Es kann sein, dass ich monatelang nicht filze oder nähe und dann kommt plötzlich ein Tag, an dem ich morgens meine Augen aufschlage und die Sticknadel noch vor meiner geliebten Tasse Earl Grey in der Hand halte.

So wie neulich, als ich nachts von einem speziellen Ringkissen für eine Hochzeit „geträumt“ habe und ich es kaum erwarten konnte, bis ich alle Materialien um mich geschart hatte…Ich hatte kaum noch Augen für etwas anderes, bis dieses Ringkissen fertig war. In solchen Augenblicken lodert einfach ein kleines Feuerchen in mir, das ich dann unbedingt und möglichst schnell entfachen MUSS. Aber als das Werk dann fertig war, musste ich auch schon gleich meine Kamera in die Hände nehmen, um meine Glückseligkeit damit festzuhalten.

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Also ich werde ja schon häufig gefragt wie ich suess-und-salzig und den Alltag mit 3 Kindern, Haus und Co unter einen Hut bekomme. Aber du hast 6! Kinder und da erstarre selbst ich vor Ehrfurcht, was du so „nebenbei“ noch alles auf die Beine stellst! Wie schaffst du das?

Ganz ehrlich? Ich bekomme eben nicht immer alles unter einen Hut 😉

Es bleibt an manchen Tagen schon auch mal einiges liegen, gar keine Frage. Alles, was nicht ganz so lebensnotwendig ist, bleibt teilweise sogar seeeehr lange liegen. Bügelwäsche z.B. – ich weiß eigentlich gar nicht, wann ich mein Bügeleisen zuletzt gesehen habe und es ist auch immer eine besondere Freude, wenn ich doch mal auf die Idee komme, Fenster zu putzen. Wir wundern uns dann alle, was es draußen so alles zu sehen gibt.

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Klar, es bleibt trotzdem viel Hausarbeit, die erledigt werden MUSS, von der es kein Entrinnen gibt – es liegt mir z.B. sehr am Herzen, dass wir mittags gemeinsam essen, wenn alle aus der Schule und dem Kindergarten zu Hause ankommen (Zeit zum Kochen nehme ich mir eigentlich immer). Es ist mir wichtig, dass ich da bin, wenn ich gebraucht werde, dass ich mich liebevoll um meine Kinder kümmern kann, wenn sie krank sind usw.

Irgendwie bekommen wir all die wirklich wichtigen Familienalltagsdinge unter einen Hut und ich muss ja auch nicht alles ganz alleine machen. Dies und jenes verteile ich an die liebe Kinderschar (das kann allerdings manchmal mühsamer sein als die Dinge selbst zu erledigen 😉 ) und kann mich auch nicht über die Mithilfe meines Mannes beschweren – noch gar nie!!!

Unter der Woche kommt er zwar meist sehr spät am Abend von der Arbeit nach Hause, aber wenn er da ist, ist er einfach DA. Er fährt z.B. auch jeden Morgen die Großen zum Bahnhof, damit sie von dort aus in die Schule kommen und bringt später dann auch die beiden Kleinen in den Kindergarten, bevor er selbst zur Arbeit geht. Mir ist neulich auch erst wieder aufgefallen, dass er mir oft all das abnimmt, was mir unliebsam ist (Rasen mähen, mit den Kindern zum Zahnarzt gehen…).

Wirklich anstrengend wird es, wenn ich wie neulich wieder ein Buch mit meinen Bildern füllen darf. Ich habe dafür natürlich nicht alle Zeit der Welt, stehe dann meist unter einem gewissen Zeitdruck (dann sollte wirklich kein Kind krank werden oder so). Ich bin meinem Mann furchtbar dankbar, dass er sich in Notfällen auch mal frei nimmt, um sich um die Kleinen zu kümmern oder er mir das ein oder andere Wochenende freischaufelt, indem er etwas mit den Kindern unternimmt, damit ich in Ruhe arbeiten kann, wenn es brennt.

Vor Kurzem hat er z.B. spontan das Schlauchboot samt Kinder eingepackt und hat mit ihnen ein kleines Abenteuer auf der Enz erlebt, während ich mit einem weniger schlechten Gewissen die letzten Buchbilder machen konnte. So gesehen bin ich wirklich ein Glückspilz, auch wenn es (wie sicher bei jedem von uns) immer mal Tage gibt, an denen mir der ganz große Jammer förmlich ins Gesicht geschrieben steht.

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Ob es nun das Fotografieren, Nähen oder andere „Nebenbeibeschäftigungen“ sind – all das ist nicht nur Arbeit, sondern zugleich auch Seelennahrung für mich, mein Ausgleich im Alltag. Ich versuche jeden Tag irgend etwas Schönes zu machen, etwas, was mir Freude bereitet, mich glücklich macht und ich bin mir sicher, dass das auch auf meine Familie wirkt.

Mein Mann sagte einmal zu unseren Kindern „wenn es der Mama gut geht, geht es uns auch gut“.

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Ein Schwerpunkt deiner Arbeit liegt auf der Fotografie von Neugeborenen, aber dein Spektrum ist so weit größer, was gehört noch alles dazu?

Hm, ja – das war eigentlich so angedacht mit dem Schwerpunkt der Neugeborenenfotografie, so habe ich mir das mal ausgemalt – momentan ist es aber so, dass mir kaum Zeit für Winzlinge bleibt. Ich nehme die Dinge so wie sie mir in den Schoß fallen und das sind derzeit weniger klitzekleine Menschenkinder. Mit meiner großen Familie bin ich zeitlich noch etwas eingeschränkt (meistens habe ich nur die Vormittage für meine Arbeit), vor allem wegen unseren beiden kleinen „Michels“, die viel meiner Aufmerksamkeit brauchen.

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Ich habe das große Glück und die Ehre, seit Anfang 2014 für einen Buchverlag arbeiten zu dürfen – nicht nur mit der Kamera. Ich kann teilweise sogar sämtliche meiner kreativen Leidenschaften ausleben, das ist wirklich ein ganz großes Glück für mich. Wenn ich an so einem großen Projekt arbeite, bleibt dafür aber eben kaum Zeit für andere Arbeiten.

Das macht aber nichts, im Gegenteil – es ist spannend und ermöglicht mir meist sogar, Neues auszuprobieren, mich auf etwas einzulassen, was ich mir zuvor vielleicht gar nicht zugetraut hätte.

Ich bin sehr dankbar für die Chance, die mir da gegeben wurde. Es ist wirklich wunderbar zu wissen, dass jemand an mich glaubt. Das Fotografieren habe ich ja gar nicht richtig gelernt, mein eigentlicher Beruf ist Kindergärtnerin.

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Mein Spektrum – Neugeborene haben natürlich ihren ganz besonderen Zauber, der mich sehr berührt. Aber auch Kinder/Menschen allgemein fotografiere ich gerne, deren Stimmungen, Emotionen…
Und dann ist da noch das Leben selbst mit all seinem Schönsinn darin, den ich ebenso gerne in Bildern festhalte. Einfach auch nur so für mich. Ich nenne es „Offenherziges“.

Wenn man mit offenem Augen und Herzen durch den Tag spaziert, findet sich immer Schönes, Stilles, merkWÜRDIGES, Anrührendes, Bewegendes, Poesievolles, Augenweiden… Ich inszeniere auch gerne, mag es, all das auf Bildern festzuhalten, damit etwas auszudrücken, etwas zum Klingen bringen – in erster Linie ganz für mich selbst und wenn sich an meinen Bildern dann auch noch andere Menschen erfreuen, ist das natürlich wundervoll für mich.

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Backlinse trifft… Michèle Brunnmeier von Lillemor & Rosenresli

Herzensanliegen Sternenkinder-Fotografie, magst du uns über diese sehr sinnvolle aber auch schwierige Aufgabe und deren Anliegen ein bisschen berichten?

Sehr gerne, es ist ja nach wie vor noch immer ein großes Tabuthema – in manchen Gegenden wird unser kostenloses Angebot inzwischen sehr gut und häufig angenommen, anderswo wird es (leider meist von den Kliniken) noch sehr kritisch beäugt. Viele Eltern wissen leider noch immer nicht, dass sie die Möglichkeit haben, schöne Bilder ihres Sternenkindes über uns zu bekommen. Mir liegt diese Initiative sehr am Herzen, ich kann dazu auch aus eigener Erfahrung berichten (meine ganz persönliche Motivation): Vor vielen Jahren haben wir unsere ersten Zwillinge in der Mitte meiner Schwangerschaft verloren – ihre Herzchen haben einfach aufgehört zu pochen.

So ein Erlebnis zieht einem erst einmal komplett den Boden unter den Füßen weg, man denkt selbst gar nicht an Bilder, ist so überwältigt von seinen Gefühlen, der Trauer… Ja, mir fehlen Fotos meiner Sternchen, wir haben außer den inneren Bildern, die mit den Jahren leider mehr und mehr verblassen, keine „fassbaren“.

Das einzige, was mir geblieben ist, sind die getrockneten Blütenblätter des Rosensträußchens, das wir damals auf das kleine Grab gestellt haben. Ich bewahre sie seit über 15 Jahren in einem silbernen Amulett auf, es hängt hier neben meinem Arbeitsplatz und lässt vielleicht erahnen, wie wichtig es für Sternenkindereltern ist, greifbare und bleibende Erinnerungen bei sich zu haben. Bilder sind etwas sehr Kostbares. Sie sollen liebevoll eingefangen werden und dafür bleibt leider nur wenig Zeit. Es ist gut, dass unsere Initiative allmählich ankommt, und angenommen wird.

Es ist nicht lange her, als ich Bilder für eine Sternenkindermama retuschiert habe, die sie die letzten Jahre kaum gewagt hat anzusehen, weil diese Bilder wenig sensibel vom Klinikpersonal aufgenommen wurden (immerhin gab es überhaupt Bilder!). Es soll Eltern aber nicht schmerzen oder Hemmungen bereiten, die Fotos ihres Kindes in die Hände zu nehmen, nur weil die Art und Weise wie sie aufgenommen wurden, vielleicht nicht feinfühlig genug war (das Klinikpersonald ist damit oftmals einfach auch überfordert, selbst wenn es gut gemeint ist).

Sternenkinderbilder sind ein sehr wichtiger Teil der Trauerbewältigung (auch wenn es manchmal Wochen, Monate oder gar Jahre dauert, bis man das Kästchen mit den Bildern öffnen mag, aber sie sollen da sein….) und wenn diese Bilder respektvoll, liebevoll und achtsam aufgenommen werden, traut man sich möglicherweise auch, diese irgendwann einmal Geschwistern, Oma, Opa usw. zu zeigen oder ein Sternchenbild sogar auf eine Kommode zu stellen – vielleicht neben die Bilder seiner Geschwister.

Ich habe vor ein paar Monaten begonnen,  mir nach und nach ein kleines Sternenkinderköfferchen (größtenteils mit mit selbstgemachten) Accessoires zu füllen – zarte gestrickte Mützchen & Decken, mit Sternchen bedruckte Mullwindeln, winzigkleine Schlafsäckchen… Wenn ein Sternenkind sehr früh und klein geboren wird, haben die Eltern meist  keine passende Kleidung. Für die Eltern ist es aber  wichtig, ihr Kind in Geborgenheit hüllen zu dürfen, ihm Wärme zu schenken. Ich erinnere mich noch sehr gut an dieses innige Bedürfnis, als mir meine zerbrechlichen Zwillinge nach der Geburt unbekleidet gegeben wurden. Es gibt inzwischen glücklicherweise Initiativen, die Fotografen (und Kliniken) mit Sternenkinderbekleidung (kostenlos) versorgen.

Wir geben uns wirklich alle Mühe: ein  Sternenkind in ein Weidenkörbchen, bzw. in die Arme der Eltern gelegt, liebevoll und warm eingehüllt in weiche Tücher, zarte Detailaufnahmen von Händchen & Füßchen…  – so oder ähnlich versuchen Sternenkindfotografen den Eltern würdige Erinnerungen mitzugeben und ich finde das ist wirklich eine ganz, ganz wichtige Herzensaufgabe. Ich wünsche mir so sehr, dass es irgendwann einmal ganz normal sein wird, dass alle Sternenkindereltern solche Bilder bekommen dürfen, wenn sie es wünschen (es werden übrigens nach wie vor Fotografen gesucht).

Ganz lieben Dank an Dich, liebe Heike, dass du das Thema aufgegriffen hast und ich so einige Zeilen dazu schreiben durfte!!!

Deine Arbeiten kann man nicht nur auf deiner Homepage bewundern, sondern du bist auch mehrfache Buchautorin. Gibt es ein Lieblingsprojekt aus deine Publikationen, dass du uns gerne zeigen möchtest?

Das muss ich kurz etwas relativieren, es gibt zwar schon bald 4 Bücher, die ich mit meinen Bildern füllen durfte, Autorin bin ich aber nur bei einem – Sommerglück (Verlag acufactum).

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Buch Sommerglueck Acufactum Lillemor

Für dieses Buch habe ich nicht nur Bilder gemacht, sondern auch alle darin abgebildeten Werke selbst kreiert, gestaltet, genäht….(bis auf die kostbaren und teilweise sehr aufwändigen Handstickereien, die habe ich liebevoll gestickt bekommen und sie dann in diverse Projekte verarbeitet). Am liebsten mag ich daraus die Kisselchen – die ganz kleinen Leinenkisselchen oder die etwas größeren, die ich mit kleinen Wortschätzen (gestickt oder gedruckt) dekoriert habe.

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Ach, ich mag auch die genähten Teebeutelchen, gefüllt mit Lavendel. Inspiriert von deinem Sweet Candy Table auf der Alice-Hochzeit 2013 habe ich nämlich auch Teebeutelplätzchen für das inszenierte Sommerpicknick gebacken – die genähten Teebeutelchen waren sozusagen eine nicht essbare Variante. Du hattest also auch Anteil daran!!! Da siehst du mal, wie inspirierend du für mich bist, liebe Heike!

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Nun noch ein paar persönliche entweder-oder Frage

Meer oder Berge?

Meer!

Klassik oder Rockmusik?

Rock

Sommer oder Winter?

Sommer

Und zu guter Letzt verrate mir doch bitte noch deinen Lieblingskuchen.

Tja, seit ich staunend vor einem deiner Candy-Tables stand, haben Kuchen und Naschwerk für mich ja eine ganz neue Bedeutung. Das war nicht nur geschmacklich eine wahre Sinnesfreude und bleibt unvergessen.
Aber um mal auf dem Boden zu bleiben – mich kann man (bzw. meine Tochter) mit einem ganz einfachen Marmorkuchen samt Schokoguss ziemlich sehr glücklich machen – ein Glas Milch dazu und ich bin fast im siebten Himmel

 

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Dieses zauberhafte handbestickte Windlicht (ohne Deko), ein kleines Stapelchen von Michèle  eigenen Postkarten, sowie einen putzigen Lavendelteebeutelchen könnt ihr im Set gewinnen wenn:

– ihr einen Kommentar unter diesem Post hinterlasst

– 18 Jahre alt seid

– und akzeptiert, dass ihr keinen Rechtsanspruch auf den Gewinn habt

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Ich bin gespannt, wer alles Lillemors & Rosenrelis Geschenkpäckchen gewinnen möchtet; bis zum 31.08.15 könnt ihr euren Kommentar dazu hier auf der Backlinse hinterlassen.

Zuckersüße Grüße

#loveissweet

Heike

Heike Krohz

Heike Krohz

Neben meinem handwerklichen Können zeichnen mich Herzlichkeit und mein Blick für Kleinigkeiten aus. Denn ich weiß ich nach mehr als 30 Jahren Backkunst genau: Die Details entscheiden!

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