Betty Das große Backen Froschkönigtorte

Backlinse trifft …Betty von Das große Backen.

Heute habe ich das große Vergnügen meine Kollegin und Freundin Betty von Betty´s sugardreams zu interviewen. Neben Christian Hümbs, gehört sie seit 2015 zu dem Jurorenteam  der Fernsehsendung „Das große Backen“ in Sat1.

Eigentlich kann ich mir also fast nicht vorstellen, dass irgend jemand von euch noch nie von Tina gehört hat…spätestens wenn ich sage Froschkönigtorte müsste es bei jedem tortenbegeisterten Klick machen 😉 ODER?

In keinem gut sortierten Tortenbuchregal dürfte wohl ihr Fachbuch Motivtortenbasics fehlen. Und überhaupt wäre die deutsche Cake-Designer-Welt, ohne ihre Pionierarbeit niemals da , wo sie heute ist.

Ohne Übertreibung gehört Betty zu den Menschen, die mich beruflich am meisten mit geprägt haben. 2007 bin ich das erste Mal auf ihre Hochzeitstorten gestoßen und ich war fassungslos vor Begeisterung. Solche filigranen Blüten, individuellen Tortendesigns und liebevoll, lebendigen Modellierungen, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern, hatte ich bis dato noch nie gesehen….

Ab da hatte ich nur noch zwei Wünsche 1. diese Frau möchte ich unbedingt kennen lernen 2. ich möchte alle diese Techniken auch können!! 🙂

 Backlinse trifft ...Betty von Betty´s sugardreams
Foto @ ELFRIEDE LIEBENOW[/caption]

Persönlich bedauere ich es ja ein bisschen, das Tina sich seit einigen Jahren komplett aus dem aktiven (Hochzeits)-Tortengeschäft zurückgezogen hat.

Denn sonst war ich Sonntags schon immer voller Vorfreude auf ihre neuen Tortenfotos. Dafür bereichert sie jetzt die deutsche Motivtortenszene mit einem ganz fantastisch ausgearbeiteten Kursprogramm.

Individuelle Hochzeitstorten by Betty´s sugardreams Individuelle

Backlinse trifft …Betty von Das große Backen.

Jetzt kommt aber endlich Tina zu Wort, und was soll ich sagen, ganz exklusiv für euch hat sie diese supersüße Nilpferdfigur modelliert.

Nilpferd suess & salzig by Betty´s sugardreams Nilpferd suess & salzig by Betty´s sugardreams

Eine kleine Preview der Anleitung findet ihr hier.

Anleitung by Betty´s sugardreams

Backlinse trifft …Betty von Betty´s sugardreams

Liebe Tina, im letzten Jahr konntest Du das 20 jährige Bestehen von Bettys Sugar Dreams feiern. Gibt es etwas aus dieser Zeit,  auf das Du besonders stolz bist?

Oh ja eigentlich ganz viel! Als allererstes über die Tatsache, dass es Betty’s Sugar Dreams noch gibt, denn es gab einige, die mir immer wieder prophezeit haben, dass man in Deutschland mit Motivtorten kein Geld verdienen kann   aber sicher auch auf die inzwischen über 30.000 verkauften Exemplare meines Buches „Betty’s Sugar Dreams – Motivtorten Basics“  und dass ich mir in der ganzen Zeit immer selber treu geblieben  und bei  dem ganzen Tortenwahnsinn immer noch mit dem selben Mann verheiratet bin und einen tollen und inzwischen volljährigen Sohn habe.

Der Froschkönig ist Dein Markenzeichen, die Torte ist auch jetzt nach etlichen Jahren immer noch ein Hingucker, der auch gerne kopiert wird. Wie bist du auf diese Tortenidee gekommen?

Es mag etwas kitschig klingen, aber ich hatte die Idee ganz plötzlich in der Nacht.  Ich bin aufgestanden und habe die Torte einfach angefangen zu machen. Also ohne Auftrag, Planung etc. Mir hat sie einfach gut gefallen, sodass ich sie von einer Freundin professionell fotografieren ließ und wir gleich damit auch noch ein Shooting gemacht haben. Seit dem begleitet mich das kleine Kerlchen und das obwohl ich eigentlich Frösche nicht wirklich mag.

Es ist der Traum von vielen, sich mit Tortendekoration selbstständig zu machen. Welche Eigenschaften sind Deiner Meinung nach dafür besonders wichtig, um ein erfolgreiches Tortenbusiness zu führen?

Ich denke die größte Fehleinschätzung ist der Zeitaufwand,  der dafür nötig ist. Wenn man es richtig professionell betreiben will, muss man eigentlich von Mitte März bis Ende Oktober jedes Wochenende Hochzeitstorten verkaufen (je nach Preislage sicher 2-3 Torten pro Woche). Die Bereitschaft in der schönsten Zeit des Jahres keinen Urlaub mehr machen zu können und jeden Freitag und Samstag durch die Gegend zu fahren und Torten auszuliefern, kann schon zermürbend sein. Zumal es auch viel Toleranz von der Familie abverlangt.

Auch gehen viele davon aus, dass man sich in unserem Beruf kreativ entfalten kann. Das ist auch nur bedingt möglich, da wir ja eigentlich Torten auf Kundenwunsch fertigen möchten und das kann halt auch bedeuten, Torten zu kreieren, die einem nicht wirklich selber gefallen. Und wenn man in einer Saison schon 10 Torten mit dem gleichen Farbschema gefertigt hat, erscheint einem die 11 Variante davon nicht mehr wirklich spannend, aber für die Braut ist es ihre erste Torte und die soll genau so „wow“ – mäßig sein, als wäre es auch für den Hersteller etwas ganz Besonderes.  Klar versucht man seinen Geschmack den Kunden schmackhaft zu machen, aber häufig bedeutet es auch, die eigene Vorstellung hinten anstehen lassen zu müssen.

Und man sollte sich nie unter Wert verkaufen! Gerade am Anfang denken viele, dass sie die Torten günstiger anbieten müssen, damit sie Käufer finden. Aber Qualität hat ihren Preis (ok, von einem Stundenlohn wie ein Klempner oder KFZ Mechaniker werden wir ewig träumen) und die laufenden Kosten von Versicherung, evtl. Miete, Nebenkosten sind da. Zudem ist es sehr schwer, große Preisanstiege nach einiger Zeit seinen Stammkunden erklären zu können.

 Gibt es eine oder einen Cakedesigner/in, der dich trotz deiner großen Erfahrung immer wieder begeistert und überrascht mit seinen Torten?

Da gibt es Einige, aber seit Jahren bin ich immer wieder sprachlos wenn ich die Torten von Mike McCarey von Mike’s Amazing Cakes aus der Nähe von Seattle/USA sehe. Seine 3D Torten sind immer perfekt und auf höchstem Niveau. Unglaublich, was man aus Torten herstellen kann!

Wir beide sind gelernte Konditorinnen, leider hat die Art von Cakedesign, wie wir sie ausüben, bei den deutschen Konditoren eher einen Ruf als nicht machbar/ nicht bezahlbar. Siehst du auf Dauer eine Chance,  dass das  Konditoren-Handwerk sich dem ganzen  aufgeschlossener zeigt, – was müsste sich dafür ändern?

Wichtig wäre erst einmal, sich klar zu machen, dass auch im Ausland der Cake Designer eigentlich ein eigenständiger Beruf ist, der sicher zum Konditoren-Handwerk zählt, aber in einem normalen Ladenbetrieb so nicht machbar ist. Wichtig wäre es bestimmt, wenn man gemeinsam an das „Problem“ herangeht und nicht die eine Seite über die andere herzieht, sondern man einen gemeinsamen Weg finden kann. Letztendlich bauen ja auch viele andere Spezialgebiete wie Chocolatier, Patissier etc. auf dem Grundwissen des Konditors auf – warum also nicht auch den Cake Designer da mit einreihen und nicht nur die Nase rümpfen. Ich denke, wir beide sind ein gutes Beispiel dafür, dass es funktionieren kann, sich so zu spezialisieren.

Torten by Betty´s sugardreams

Die letzten zwei Jahrzehnten hast du wahnsinnig viel erreicht, Medaillen bei internationalen Wettbewerben gewonnen, unzählige traumhafte Torten gestaltet, ein Fachbuch geschrieben und      X-Tortendekorationskurse geben? Woraus ziehst du Deine Motivation, um nicht auf der Stelle  stehen zu bleiben?

Zur Zeit ziehe ich die größte Motivation aus meinen Schülern. Wenn ich sehe, wie  Teilnehmer, die sich selbst als total unbegabt bezeichnen, nach 2 Tagen meinen Kurs verlassen und stolz ihre Schaustück nach Hause tragen, finde ich es einfach toll. Ebenso habe ich inzwischen einige Schüler, die bei Wettbewerben sehr erfolgreich teilgenommen haben, selber Kurse geben oder erfolgreich Torten verkaufen – wenn man dann weiß, dass man quasi das Pferd gehalten hat, damit sie losreiten konnten, ist das ein tolles Gefühl.  Wenn dann Wünsche nach besonderen Kursen aufkommen, bin ich gerne bereit,  mir dazu Gedanken zu machen und neue Kurs zu entwickeln.

Und ansonsten bin ich von Natur aus sehr neugierig und mag neues Probieren. Hätte mir jemand vor 20 Jahren gesagt, dass ich mal Kurse gebe, hätte ich sicher gelacht, aber man muss offen sein und neue Möglichkeiten einfach probieren und sich nicht davor verschließen.  So ging es mir eigentlich bei fast allen Projekten. Weder das Buch, die TV Serie „Torten-Tuner“, mein ehemaliges online Magazin „Cake Pirate“ oder mein letztes Projekt mit den online Kursen bei „Makerist“ waren wirklich geplant. Die Ideen sind meist an mich herangetragen worden und warum sollte man „nein“ sagen? Es sind alles spannende Erfahrungen gewesen, die ich auf keinen Fall missen möchte, auch wenn mal etwas nicht so gelaufen ist, wie gewünscht.

Zuckerblüten by Betty´s sugardreams Zuckerblüten by Betty´s sugardreams[/caption]

Gibt es etwas an beruflichen Zielen, die  Du unbedingt noch erreichen möchtest?

Ich hätte nie gedacht, dass ich das wirklich mal schreibe – aber wenn ich es hier nicht schreibe, steigst Du mir bestimmt aufs Dach, da Du es ja schon weißt – aber man sollte halt niemals nie sagen und von daher habe ich mich dann doch mal dazu entschieden, meinen Konditormeister zu machen. In den ganzen Jahren hatte ich nie das Bedürfnis und habe mit meiner Ausnahmegenehmigung sehr gut gelebt, aber vor ein paar Wochen hat es klick gemacht und somit wird 2015 für mich ganz im Zeichen der Meistervorbereitung und Prüfung stehen, worauf ich mich inzwischen aber richtig freue, auch wenn es bedeutet, dass ich viel Backen muss, was mir ja nicht so unbedingt am Herzen liegt. Und ich glaube, dass Ziel irgendwann so eine Meisterurkunde an der Wand hängen zu haben, fühlt sich sehr gut an.

Mittlerweile gibt es dutzende Anbieter für Tortendekorationskurse. Für den Laien ist es schwer zu filtern, welche Kurse wirklich sinnvoll und  qualitativ hochwertig sind. Gibt es Kriterien, die man bei der Buchung eines Kurses beachten sollte?

Ich würde immer erst einmal darauf achten, ob und welche Erfahrung der Dozent hat. Eine gefertigte Torte und ein besuchter Kurs, bedeutet nicht gleich, dass man auch Kurse machen kann.

Ebenso würde ich gerne Bilder von Kursergebnissen sehen, am besten von der ganzen Gruppe. So kann man sich sehr gut einen Überblick schaffen, ob in etwa die Gruppe das Ziel geschafft hat oder ob jeder eigentlich machen kann, was er will. Ein Konzept sollte schon zu erkennen sein und in der Beschreibung auch genau stehen, was gelehrt wird. Nur die Beschreibung „wir decken eine Torte ein und dekorieren sie“ wäre mir persönlich, deutlich zu wenig.

Ein Qualitätsmerkmal ist auch, wenn der Kurs vom Dozenten entwickelt wurde, da er dann sicher auch weiß, warum er den Kurs so anbietet. Einfach einen anderen Kurs zu kopieren, spricht nicht wirklich für einen Dozenten, da es zwar nicht verboten ist, aber es ist halt eigentlich das geistige Eigentum von jemand anderen.

Ebenso sollte man schauen, ob das Material gestellt wird oder ob man alles selber mitbringen muss. Gerade für Anfänger, die schauen wollen ob sie Spaß an dem Thema haben, ist es wichtig, nicht gleich die großen Anschaffungen machen zu müssen, bevor man es getestet hat.

Wie würdest du dich selber in 3 Worten beschreiben?

Kommunikativ, Lebenslustig und sehr tolerant, außer man verkauft mich für dumm und ärgert mich, dann sehe ich rot (was vielleicht ja auch nur an meinem Sternzeichen liegt) 

 Bettina Schliephake-Burchardt Betty von Das große Backen

 Um die Frage nach deiner Lieblingstorte/Kuchen kommst du natürlich auch nicht drum herum:-)

ich hoffe, Du meinst die Torte, die ich am liebsten esse 🙂 Da habe ich zwei  große und lange Lieben: zu einem einen guten Baumkuchen kann ich nicht widerstehen und das andere ist eine Dobostorte, der ich als Kind in Österreich verfallen bin und die immer noch mein all time Favorit ist. Aber bei einem lauwarmen Obstkuchen mit Streuseln und Schlagsahne sitze ich auch in Sekunden am Tisch und belasse es bestimmt nicht bei einem Stück 🙂 Ich liebe einfach gutes Backwerk, Torten und Süßspeisen 🙂

Liebe Tina,

Danke

– für 1001 gute Tortenratschläge

– den heißen Draht zwischen Hamburg und Süßen

– die vielen kleine und großen Gemeinsamkeiten, die wir teilen

 

suesse & salzige Grüße

 

#loveissweet

Heike

 

 

Unbezahlte Werbung da Verlinkung

Heike Krohz

Heike Krohz

Neben meinem handwerklichen Können zeichnen mich Herzlichkeit und mein Blick für Kleinigkeiten aus. Denn ich weiß ich nach mehr als 30 Jahren Backkunst genau: Die Details entscheiden!

mehr